Schwangerschaft – Was dir niemand vorher sagt…

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Manchmal werden Wunder wahr. Lange haben mein Mann und ich uns ein gemeinsames Kind gewünscht. Und nun ist das Wunder nach vielen Jahren tatsächlich wahr geworden: ich bin schwanger! Welch ein Glück als wir den positiven Schwangerschaftstest in den Händen hielten! Welch eine Vorfreude auf die Kugelzeit! Nun würde mein Bauch wachsen, ich unser Kleines in mir spüren und ich voller Glück jedem meinen Babybauch zeigen. Gut, jeder weiß, dass es einem in den ersten Monaten ziemlich schlecht werden kann und Schwangere absurde Essensgelüste entwickeln können. Aber das würde ich schon wuppen! Was mir allerdings niemand sagte: eine Schwangerschaft bringt wesentlich mehr Beschwerden mit sich als nur ein bißchen Übelkeit und einen dicken Bauch!

8 Dinge, die einem keiner sagt, bevor man schwanger wird

Ich hatte wirklich keine Ahnung, was mich erwarten würde! Keine andere Frau hat mich gewarnt oder mich darauf vorbereitet, was Schwangersein wirklich bedeutet. Keine Freundin hat je so ehrlich mit mir über ihre Schwangerschaft gesprochen, dass ich hätte ahnen können, was auf mich zukommt. Und jetzt – mitten in der Schwangerschaft – bin ich immer noch fassungslos, wie stark mein Köper sich verändert und wie viele Beschwerden von Monat zu Monat hinzukommen.

Doch bevor ich mit meiner Aufzählung beginne: Jede Schwangerschaft ist anders und einzigartig. Und natürlich gibt es Frauen, die folgende Beschwerden viel geringer oder auch gar nicht haben. Aber bei Gesprächen mit vielen Freundinnen und Bekannten wurde mir schnell klar, dass die meisten in ihrer Schwangerschaft mehr gelitten haben als sie es zugegeben haben. Vielen waren nur gehemmt darüber zu sprechen, aus Angst, dass man ihre Beschwerde mißverstehen könnte. Und deshalb möchte ich es ganz deutlich formulieren: über Schwanger­schafts­beschwerden zu klagen bedeutet NICHT, dass eine werdende Mutter sich nicht auf ihr Kind freut oder nicht glücklich wäre, das Kleine unter dem Herzen zu tragen!

Aber kommen wir nun zu den vielen schockierenden Überraschungen, die ich in meiner Schwangerschaft bisher erlebt habe. Ich schwebe nämlich nicht ständig vom Glück beseelt durch den Alltag. Ich bin wirklich überglücklich mein Kind in mir zu tragen und kann es kaum erwarten unser kleines Wunder bald im Arm zu halten. Ich bin wirklich voller Liebe zu dem kleinen Wunder in meinem Bauch. Aber ich weine auch mal, weil viele Begleiterscheinungen wirklich schwer auszuhalten sind.

1. Wenn der Darm den Dienst quittiert

Es ist kein Geheimnis, dass eine schwangere Frau mit Hormonen zu kämpfen hat. Doch meistens wird nur darüber geredet, dass Schwangere hormonbedingt sehr wechselhafte Launen haben. Doch es gibt ein Hormon, dass eine ganz gemeine Nebenwirkung hat, von der ich zuvor nie etwas gehört habe. Ich spreche von dem Hormon Progesteron und der Darmträgheit!

Normalerweise ist der Darm eines Menschen sehr beweglich. Muskelkontraktionen entlang der Darmwand ermöglichen es dem Stuhl, durch eine Art Wellenbewegung von einem Ende des Darms zum anderen zu gelangen. Doch in der Schwangerschaft steigt die Menge des Progesterons im Körper deutlich an. Das Progesteron sorgt dafür, dass die Muskulatur der Gebärmutter entspannt ist und dass sie mit dem Baby wächst und sich ausdehnen kann. Aber es entspannt nicht nur die Muskulatur der Gebärmutter, sondern leider auch die des Darms. Dadurch wird die Darmtätigkeit deutlich verlangsamt. Und das bedeutet: die werdende Mama sitzt auf dem Klo und nichts geht! Der Darm hat einfach keine Lust freizugeben, was aus dem Körper heraus will! Und das hat wiederum zur Folge, dass Blähungen und Schmerzen der Schwangeren das Leben schwer machen!

Ich habe etwas verschämt eine Freundin gefragt, ob sie dieses Problem kennt. Die Antwort: „Ja, das ist ganz normal! Und mach dich darauf gefasst, dass es noch schlimmer wird. Viele Schwangere bekommen vom vielen Drücken und der besseren Durchblutung auch Hämorrhoiden. Wenn die dann platzen und bluten…“.

Meine Reaktion:

2. Hallo Mutterbänder!

Schwanger sein! Endlich wächst der Bauch und bald werde ich schon mein Kind spüren! Es ist aufregend und wunderbar! Was mir zuvor allerdings keiner gesagt hat: die Gebärmutter, in der das Kind liegt, wächst in der Schwangerschaft stark und wird von starken Muskelfasersträngen stabilisiert, die sich Mutterbänder nennen. Und während alles wächst und festgehalten wird, können unfassbar starke Schmerzen entstehen. Ein Ziehen und Zerren spüre ich zum Beispiel fast täglich. Nicht angenehm, aber ich habe mich daran gewöhnt. Doch dann tauchten plötzlich immer wieder ganz andere, heftige Schmerzen auf, die wie ein Blitz durch meinen Unterleib zuckten. Der Schmerz war das eine, aber vor allem hatte ich erst einmal riesige Angst, dass dem Kind etwas passieren könnte. Panisch fuhren wir in die Notaufnahme.

Die Antwort der Ärztin (nach 3 Stunden Wartezeit): „Ja, das ist ganz normal! Die Mutterbänder können auch mal stärkere Schmerzen verursachen. Genauso wie der träge Darm und die gestaute Luft darin. Mach dich darauf gefasst, dass die Unterleibsschmerzen nochmal schlimmer werden, wenn der Bauch noch größer wird! Und wenn dann später Übungswehen kommen…“

Meine Reaktion:

3. Vorsicht Brust!

In der Schwangerschaft bekommt man große, pralle Brüste! Das klingt toll und ich freue mich riesig, als ich in einem Schwangerschaftsratgeber lese, dass ich mir wahrscheinlich größere BHs kaufen muss! Und tatsächlich wurden meine Brüste schnell praller. Aber natürlich gibt es auch hier wieder die andere Seite der Medaille. Denn die Brüste werden nicht nur größer, sondern auch wahnsinnig empfindlich! Es gibt Tage, da habe ich das Gefühl, dass es schon weh tut, wenn man meine Brüste nur anschaut! Also habe ich mal in einer Schwangerschaftsgruppe nachgesehen um mir Tipps zu holen, was man gegen die schmerzenden Brüste tun kann. Leider habe ich keine wirklich hilfreichen Tipps bekommen. Aber eine andere Frau hatte diese Frage bereits in einer Facebookgruppe gestellt und einige Antworten erhalten.

Darunter diese: „Ja, das ist ganz normal! Die meisten Frauen erleben in der Schwangerschaft, dass ihr Busen berührungsempfindlich wird, spannt, schmerzt und größer wird. Mach dich darauf gefasst, dass gegen Ende wahrscheinlich auch noch Vormilch heraustropft – so war das bei meiner letzten Schwangerschaft. Du solltest auf jeden Fall schon vor der Geburt Stilleinlagen besorgen…“

Meine Reaktion:

4. Wenn nachts die Monster kommen

Wenn das Baby erst einmal geboren ist, bekommen die frischgebackenen Eltern nicht mehr viel Schlaf! Das ist bekannt! Und so sollte ich wohl die Zeit der Schwangerschaft nutzen, um möglichst viel und gut zu schlafen. Wenn das nur so einfach wäre! Denn was mir niemand zuvor gesagt hat: Schwangere haben schlimme Träume. Und rate mal, wer daran Schuld ist? Natürlich mal wieder das Hormon Progesteron. Das lässt die Träume lebendiger erscheinen. Und gemeinsam mit dem hormonbedingten Gefühlschaos, das eine Schwangere sowieso hat, werden die Träume manchmal zu echten Albträumen. Zudem sollen schwangere Frauen möglichst nur auf der linken Seite schlafen. Denn: schläft man als schwangere Frau auf dem Rücken oder der rechten Seite, lastet das ganze Gewicht des Babys und der Gebärmutter auf dem unteren Teil der Vena Cava. Diese Vene transportiert sauerstoffarmes Blut zurück zum Herzen. Wird sie abgedrückt, könnte das zu einer Unterversorgung der Plazenta mit Sauerstoff führen und somit zu einer Gefährdung des Kindes. Also: nur noch auf der linken Seite schlafen, um das Kind nicht zu gefährden. Ich kommentiere jetzt nicht, wie unbequem das sein kann, wenn man nur noch in einer einzigen Position liegen darf.

Eine Freundin sagte mir dazu: „Ja, das ist ganz normal! Und die Schlafprobleme werden noch schlimmer! Wenn man dann ständig Durst hat und das Kind auf die Blase drückt, rennst du nachts zusätzlich auch noch ständig auf’s Klo. Wenn Du von dem Geturne des Kindes im Bauch nicht eh schlaflos im Bett liegst…“

Meine Reaktion:

5. Streuselkuchen statt heiliger Glanz

Schwangere haben diesen ganz besonderen Glanz, sie leuchten von innen und sind wunderschön. So oder so ähnlich habe ich es schon oft gehört. Und natürlich habe ich erwartet auch so schön zu sein und diesen Glanz zu haben. Stattdessen hat sich mein Gesicht in einen fettigen Streuselkuchen verwandelt. Statt bildschöner, werdender Mutter sehe ich schlimmer aus als zu meiner Pubertät! Zudem schwitze ich unentwegt und die zusätzlichen Kilos tun ihr übriges. Ganz zu schweigen von den Wassereinlagerungen, die für aufgequollene Füße und Hände sorgen. Schön und begehrenswert soll ich mich fühlen? Wohl kaum! Ich fühle mich eher wie Quasimodos Schwester.

Der Kommentar einer Bekannten: „Ja, das ist ganz normal! Es gibt zwar Frauen mit makelloser Haut und vollem, glänzenden Haar, aber ich hatte während der Schwangerschaft auch ganz schlimme Pickel. Und es wurde noch schlimmer, denn ich habe damals gut 30 (dreißig!) Kilos zugenommen bis zur Geburt…“

Meine Reaktion:

6. Feuchtes Höschen

Ein feuchtes Höschen zu haben klingt vielleicht sexy und verrucht, ist in der Schwangerschaft aber alles andere als das! Während ich erwartet habe in der Schwangerschaft von Damenbinden und Slipeinlagen verschont zu bleiben, musste ich erfahren, dass der sogenannte Zervixschleim der werdenden Mutter einen Strich durch die Rechnung macht. Zum Thema Menge und Geruch möchte ich mich gar nicht erst äußern…

Meine Frauenärztin dazu: „Ja, das ist ganz normal! Und machen Sie sich schon einmal darauf gefasst, dass es noch unangenehmer wird, wenn durch die Veränderungen des Beckenbodens und durch den zunehmenden Druck auf die Harnblase dann wahrscheinlich auch noch Inkontinenz dazukommt…“

Meine Reaktion:

7. Finger weg!

Schwangere dürfen natürlich keinen Alkohol trinken und keine Zigaretten rauchen. So viel ist klar. Aber die Liste der schädlichen Lebensmittel ist noch viel länger! Zum Beispiel dürfen Schwangere keine Lebensmittel essen, die rohe, nicht-pasteurisierte Milch enthalten. Also darf ich keinen Brie, Camembert oder Emmentaler essen. Auch rohes Fleisch oder roher Fisch sind verboten. In der Schwangerschaft gibt es für mich also kein blutiges Steak, keine Salami, kein Mettbrötchen, keinen rohen Schinken und auch kein Sushi. Auch rohe Eier sind nicht erlaubt, weshalb Tiramisu und Mayonaise vom Essensplan gestrichen werden. Und selbst bei Kräutern und Tee muss man aufpassen! So sind Wachholderbeeren zum Beispiel tabu. Auch nicht jeder Tee ist unbedenklich. Schwarzen Tee sollte man nur wenig trinken, da er Koffein enthält. Vorsicht auch bei Himbeerblättertee wegen seiner wehenauslösenden Wirkung! Und auch das Trendgetränk Kombucha wird in der Schwangerschaft nicht empfohlen, denn Kombucha gärt und kann Schimmelpilze enthalten, die für den Fötus gefährlich sein könnten. Und natürlich sollte eine Schwangere nichts essen, das Sodbrennen verstärkt, wie kohlensäurehaltige Getränke oder stark gewürzte Speisen. Denn von Sodbrennen ist man schon genug geplagt!

Ich habe auch mit Bekannten darüber gesprochen und von einer Mitschwangeren erfahren: „Ja, das ist wirklich eine ganze Liste von Dingen, die man nicht essen oder trinken darf! Am schlimmsten für mich ist es, dass ich kein Leberwurstbrot essen darf. Leber enthält einen hohen Anteil Vitamin A, was in großen Mengen für das Ungeborene schädlich sein kann. Deshalb ist es besser auf Leberwurst zu verzichten…“

Meine Reaktion: „9 Monate kein Leberwurstbrot…?“

8. Atemlos durch die Schwangerschaft

Tatsächlich schnaufe ich seit ich schwanger bin schon bei der kleinsten Anstrengung  wie eine Lokomotive. Das liegt nicht an einer miserablen Kondition, sondern mal wieder an dem Hormon Progesteron. Dieses signalisiert dem Gehirn tiefer und schneller zu atmen, damit das Baby mit mehr Sauerstoff versorgt wird. Zudem entspannt das Progesteron auch die Muskeln der Lunge, was das Gefühl von Atemlosigkeit noch verstärkt! Doch ich schnaufe nicht nur bei der kleinsten Bewegung, ich ermüde auch viel schneller. Mein Enegielevel ist deutlich gesunken! Ja, richtig, auch dafür ist größtenteils das Hormon Progesteron verantwortlich.

Diesmal habe ich allerdings darauf verzichtet jemanden zu dieser Energielosigkeit und Atemlosigkeit zu befragen. Ehrlich gesagt: ich will gar nicht wissen, wie das noch schlimmer werden kann!

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Katharina Kokoska

Mama eines wundervollen Sohnes // Frau eines fantastischen Mannes // Bloggerin // Informatikerin // Nach-Gran-Canaria-Ausgewanderte

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