Muttermilchschmuck – eine besondere Erinnerung

🕓 Lesezeit circa 5 Minuten

Alles fing damit an, dass mir meine Freundin Laura erzählte, dass sie sich als Erinnerung an die wunderschöne und einzigartige Zeit des Stillens ein ganz besonderes Schmuckstück selbst schenken möchte. Damals erfuhr ich das erste Mal davon, dass es Kettenanhänger und andere Schmuckstücke gibt, die aus Muttermilch hergestellt werden. Um ehrlich zu sein, war meine erste Reaktion ein Kopfschütteln. Ich konnte weder verstehen, weshalb sich eine Mutter eine spezielle Erinnerung an das Stillen wünscht, noch fand ich die Idee reizvoll, verarbeitete Muttermilch um den Hals zu tragen.

Zu diesem Zeitpunkt war ich aber auch noch keine Mutter und hatte nicht die leiseste Ahnung davon, was Stillen wirklich bedeutet. Damals ging ich noch davon aus, dass Stillen nur eine Ernährungsform sei, eben das Füttern eines Babys. Da ahnte ich noch nicht, welch steiniger Weg vor einer Mutter liegt, die mit dem Stillen beginnt. Ich wusste nicht, dass kurz nach der Geburt nur selten genügend Milch für das Kind vorhanden ist und die Mutterbrust einige Stunden oder auch einige Tage Zeit braucht, um ausreichend Milch spenden zu können. Ich wusste auch nichts von dem bitterlichen Weinen des hungrigen Neugeborenen, wenn nicht gleich genug Milch kommt, sowie den anfänglichen Schmerzen an der Brust oder den vielen Tränen, die ich vergießen würde bis das Stillen endlich schön und schmerzfrei sein würde. Tatsächlich dauerte es bei mir Wochen, bis das Stillen wirklich klappte und alle Schmerzen und Unsicherheiten verschwunden waren.

Stillen ist etwas Einzigartiges

Was ich bis dahin auch noch nicht wusste: Stillen ist so viel mehr als nur das Füttern des Kindes. Es entsteht bei jedem Anlegen eine solche wundervolle Atmosphäre, eine solche Verbundenheit zu meinem Kind, wie ich es nie zuvor erwartet habe oder mir hätte vorstellen können. Es ist wirklich eine einzigartige und besondere Erfahrung ein Kind zu stillen. Eine so wundervolle Erfahrung, die ich nie missen möchte, die ich aber erst nach einem sehr langen und steinigen Weg machen durfte. Jede Frau, die je ein Kind an einer schwer entzündeten Brust hat trinken lassen, weiß, was ich meine, wenn ich von einem harten und steinigen Weg spreche. Es wäre sicherlich einfacher gewesen, das Handtuch zu schmeißen und auf Fertigmilch umzusteigen. Aber ich wollte stillen und habe tapfer durchgehalten. Und bin mit einer Erfahrung belohnt worden, die ich für immer in meinem Herzen tragen werde.

Ich weiß, es klingt kitschig, aber ich empfinde das Stillen tatsächlich als etwas ganz Wundervolles und Magisches. Ich spüre dabei tiefe Verbundenheit zu meinem Kind und es berührt mein Herz tief, ihn an meiner Brust trinken zu sehen. Auch genieße ich es, dass ich ihm die gesündeste Milch geben kann, die es für mein Baby auf dieser Erde gibt: meine Milch. Für alle, die glauben, dass ich übertreibe und gefühlsduselig bin: ja, das können die Hormone sein! Denn durch das Stillen wird im Körper der Mutter das Hormon Oxytocin ausgeschüttet. Dieser als „Liebeshormon“ bekannte Botenstoff wird tatsächlich jedes Mal freigesetzt, wenn das Baby beim Stillen an der Brustwarze seiner Mutter saugt. Vielleicht erlebe ich also beim Stillen ständig ein High, das durch dieses Hormon ausgelöst wird und bin deshalb so „gefühlsduselig“. Aber ob ich es nun als Auslöser eines Hormons betrachte oder einfach nur auf mein Herz höre: Stillen ist und bleibt für mich ein echtes Wunder und ein Akt der Liebe und Verbundenheit zwischen Mutter und Kind. Für mich verliert es auch durch die wissenschaftliche Erklärung nichts an seinem Zauber!

Muttermilchschmuck als Erinnerung

Nach dieser Erfahrung kann ich meine Freundin Laura nun nicht nur voll und ganz verstehen, ich habe tatsächlich selbst den Wunsch entwickelt, diese Erfahrung festzuhalten und mir mit einem Kettenanhänger ein Geschenk zu machen, das mich immer an diese Zeit erinnert. Und plötzlich scheint es mir auch nicht mehr absurd, Schmuck zu tragen, in dem ein Tropfen meiner Milch eingefangen ist. Plötzlich hat es für mich etwas ganz Besonderes, einen solchen Muttermilchanhänger zu besitzen, der mich immer an diese wunderschöne Stillzeit erinnert.

Für alle, die sich fragen, wie Muttermilchschmuck hergestellt wird: die meisten Schmuckdesigner und -designerinnen geben die Muttermilch in einen transparenten Kunstharz, der dann aushärtet. Die beliebten Harz-Muttermilch-Anhänger können in den verschiedensten Formen hergestellt werden und auch noch in Silber oder andere Metalle eingefasst werden.

Da ich auf Gran Canaria lebe (mein Mann und ich sind vor über 15 Jahren ausgewandert), war es für mich allerdings nicht so leicht einen Anbieter für Muttermilchschmuck zu finden. Die Schmuckdesignerinnen in Deutschland und Festlandspanien waren einfach viel zu weit weg. Hätte ich meine Milch verschicken wollen, wäre bei den Anbietern höchstens Joghurt angekommen, aber sicher keine brauchbare Muttermilch, um daraus Schmuck zu fertigen. Doch da hatte ich einen Geistesblitz! Schließlich kenne ich eine talentierte Goldschmiedin auf Gran Canaria! Ich beschloss sie einfach mal auf das Thema anzusprechen.

Muttermilchschmuck von Claudí

Um ehrlich zu sein war ich mir nicht sicher, was meine Freundin und Goldschmiedin Claudí auf die Frage antworten würde, ob sie mir eine Kette aus Muttermilch kreieren könnte. Vielleicht würde sie mit dem selben Stirnrunzeln darauf reagieren, wie ich damals als meine Freundin Laura mir davon erzählte. Doch Claudí gefiel die Idee gut und so lud sie mich in ihre Werkstatt ein. Und was soll ich sagen: es war einfach fantastisch eine solche begabte Künstlerin bei der Arbeit zusehen und mit ihr Ideen zu Muttermilchschmuck austauschen zu dürfen. Und nach mehreren Wochen Probieren und Ideensuche, überraschte sie mich letzte Woche mit einem atemberaubenden Schmuckstück. Ich hielt ein echtes Kunstwerk in den Händen und war einfach nur überwältigt, dass ich nun eine so besondere Erinnerung an meine Stillzeit haben würde.

Welche Figur ist in dem Anhänger zu sehen?

Idolo de TaraAuf Gran Canaria wurde vor vielen Jahren eine Tonfigur in einem Dorf bei Telde gefunden, die einst von den Ureinwohnern der Insel hergestellt wurde. Sie nennt sich „Idolo de Tara“ und ist eine weibliche Figur aus rotem Ton. Sie gilt als Mutter- und Fruchtbarkeitsgöttin und ist als Figur sehr beliebt auf der Insel. Viele Canarios haben ein Idolo de Tara im Haus oder im Garten stehen und auch bei den Touristen ist sie als Andenken sehr begehrt. Wie passend war es, diese Mutterfigur in meinen Anhänger aufzunehmen! Der Bezug zu meiner Wahlheimat macht meinen Kettenanhänger zu einem der schönsten Schmuckstücke, die ich je besessen habe!

Claudí hat sich inspirieren lassen und bietet nun auch für andere Mütter Muttermilchschmuck an. Das freut mich sehr, denn so haben auch andere Mamas die Möglichkeit sich ein so besonderes Schmuckstück anfertigen zu lassen. Ich selbst bin überglücklich mit meiner Kette und so dankbar, dass Claudí dem Thema so offen begegnet ist und mit ihrer Leidenschaft für Schmuck, ihren Talent und ihrer Kreativität ein so tolles Erinnerungsstück für mich erschaffen hat. Sie hat mir die Kette übrigens während der internationalen Woche des Stillens überreicht. Wenn das nicht passend ist…


P.S. Dir hat dieser Artikel gefallen? Dann teile ihn bitte!

Katharina Kokoska

Mama eines wundervollen Sohnes // Frau eines fantastischen Mannes // Bloggerin // Informatikerin // Nach-Gran-Canaria-Ausgewanderte

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert